CD PHIL. 06028 VOGLER QUARTETT
+ MARCELO NISINMAN
SEÑOR TANGO

VOGLER QUARTETT + MARCELO NISINMAN
TIM VOGLER Violine
FRANK REINECKE Violine
STEFAN FEHLANDT Viola
STEPHAN FORCK Violoncello

MARCELO NISINMAN Bandoneon
WINFRIED HOLZENKAMP Kontrabass
01. Five Tango Sensations: 1. Asleep (Astor Piazzolla)
02. Five Tango Sensations: 2. Loving (Astor Piazzolla)
03. Five Tango Sensations: 3. Anxiety (Astor Piazzolla)
04. Five Tango Sensations: 4. Despertar (Astor Piazzolla)
05. Five Tango Sensations: 5. Fear (Astor Piazzolla)
06. Sr. Tango (Marcelo Nisinman)
07. El Entrerriano (Rosendo Mendizabal/Marcelo Nisinman)
08. El Aeroplano (Pedro Datta/Marcelo Nisinman)
09. Jeanne & Paul (Astor Piazzolla/Marcelo Nisinman)
10. Adios Nonino (Astor Piazzolla/Marcelo Nisinman)
11. Bordel 1900 (Astor Piazzolla/Marcelo Nisinman)
12. Café 1930 (Astor Piazzolla/Marcelo Nisinman)
13. 4 for Vogler (Marcelo Nisinman)
Titel 01 bis 06, 10 und 13: Vogler Quartett & Marcelo Nisinman
Titel 07 bis 09: Trio Frank Reinecke, Marcelo Nisinman & Winfried Holzenkamp
Titel 11 und 12: Duo Tim Vogler & Marcelo Nisinman
DE
Sehr geehrte Zuhörer,
hier ist sie, unsere eigene Tango CD! Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn ein Projekt wie dieses, entstanden über eine lange Zeit, nun einfach da ist. Die Geschichte dazu beginnt vor vielen Jahren. Für mich persönlich gesprochen, empfand ich Tangomusik als geheimnisvoll und anziehend, wann immer ich ihr, meist zufällig im Film oder unterwegs auf Reisen, begegnet bin. Das war aber nicht oft, bis zu der Zeit in den 90ern, in der unter Freunden und Bekannten wie ein Geheimtipp erzählt wurde, dass Gidon Kremer Piazzolla aufgenommen hatte. Natürlich haben wir uns diese Aufnahmen mit Faszination angehört. Der Umstand, dass ein großer klassischer Musiker Tango spielt und für sich und sein Publi-kum neu entdeckt, hat Spuren hinterlassen, die bis heute wirken. Später dann spielte bei mir zu Hause immer wieder Daniel Barenboim auf seiner großartigen CD „Tangos among Friends“. Diese Musik hat mich direkt angesprochen, sie wirkt unmittelbar. So wie mir und uns ist es anderen klassischen Musikern auch gegangen, es gibt inzwischen einige sehr interessante Tangoprojekte, in denen sich Musiker aus verschiedensten Genres zusammengefunden haben, um Tango zu spielen. Unsere eigene Tangogeschichte ging weiter und brachte uns zusammen mit Erwin Schulhoff und seinem „Tango Milonga“ aus den „5 Stücken für Streichquartett“ und mit „Youkali“ von Kurt Weill, bearbeitet von Steffen Schleiermacher, aufgeführt gemeinsam mit Salome Kammer. 2011 begann unsere bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Ute Lemper, mit der wir drei Tangos von Piazzolla (genial arrangiert von Stefan Malzew) in unser Programm aufnahmen, nachzuhören auf der bei Steinway & Sons erschienenen CD „Paris Days & Berlin Nights“. Diese Zusam-menarbeit mit Ute machte uns persönlich mit Marcelo Nisinman bekannt, ihrem Partner am Bandoneon, dessen Version von „Adios Nonino“ wir bereits vorher gemeinsam mit Viviane Chassot am Akkordeon gespielt hatten. Marcelo kam zu unseren Festivals in Sligo und Homburg, und gemeinsam entwickelten wir die Idee zu einem Konzert, bestehend aus Werken von Astor Piazzolla und Marcelo Nisinman.
Ein interessanter und wichtiger Aspekt ist ja der, dass es sich beim Tango um eine Musikform handelt, die sich aus einer Tradition heraus immer wieder neu erfinden und modernisieren kann. Astor Piazzolla mit seinem „Tango Nuevo“ war lange Zeit nicht gerne gesehen unter den traditionellen Tangomusikern, er brachte sozusagen neuen Wein in alte Schläuche und wurde damit, wie viele andere Neuerer in Kunst und
Musik, erst einmal ange-feindet. Heute aber ist er „der“ Klassiker des Tangos, und Marcelo, der Piazzolla noch persönlich gekannt und viel mit ihm gearbeitet hat, geht weiter auf dem Weg, neue Tangomusik zu schreiben, und damit eine ganz eigene Form der Neuen Musik mit zu kreieren, die ihrerseits auch uns als klassisches Streichquartett autorisiert, Tango zu spielen und damit eine Wechselwirkung zwischen den Welten der Klassik und des Tangos zu ermöglichen.
Das Stück „4 for Vogler“ wurde von Marcelo eigens für das Konzert vom 30.11.2013 im Konzerthaus Berlin, welches live auf dieser CD erklingt, komponiert und dort uraufgeführt.
„Sr. Tango“, das Werk, welches als Namensgeber für die vorliegende CD fungiert, erklingt hier in der deutschen Erstaufführung. Herzlich danken möchten wir Winfried Holzenkamp, der mit seinem Bass eine überaus bereichernde Klangfarbe in diese CD hereinbringt und dem „Konzerthaus Berlin“, welches die vorliegende CD großzügig unterstützt hat. Tim Vogler, Berlin, 11.03.2014
EN
The story behind this recording is in my opinion almost cabalistic. The CD starts with the Bandoneon parts that I myself transcribed from the German recording, upon request of Astor Piazzolla himself, without the merest hint that they would be officially published later on. So they are, Tango and life. Perhaps the beginning of this CD is, in a way, the most classic principle because the music that stood for the avant- garde at a time, today takes the place of the „Classic“ Tangos. I sincerely value the Vogler Quartet’s artistic attitude – that is also mine – as to take the necessary risk to go on with the history of Tango that is also – in some way – part of the history of music. It does not fall into that simplicity and those cliches that so often happen in the Tango world… And not only in the Tango world…
This diabolic instrument, the Bandoneon, was invented in Germany and „travelled“ to Buenos Aires before WW II somehow reaching my hands. Today I bring the Bandoneon back to Germany, safe and sound. Winfried Holzenkamp, who is also a German „invention“ did the same way (after the war of course). He and his family moved to Buenos Aires for some years in order to „soak up“ the Tango. You´ll listen to him in this recording.
Briefly: „Sr. Tango“ (Mr. Tango) is a parody about a Tango place that still exists in Buenos Aires where I had the fortune to play…and leave alive…
The pieces for Trio – Violin, Bandoneon and Double Bass – are in a very lively style. And ironic. I wanted to experience with a non-classical group and tickle with the primary tangos, except „Jeanne & Paul“.
„Adios Nonino“ is a classic of the worldwide literature because the wedding of Princess Maxima of Holland launched it to the world space as ever before. My version is almost the contrary, let´s say a sort of „divorce“. Above all for those who still think that it is not possible or it is not correct to arrange Piazzolla´s music. So here it goes my tribute to that great composer and arranger of old Tangos: Astor Piazzolla. „Bordel 1900“ and „Café 1930″ are two pieces where I simply orchestrated what was originally written for Flute and Bandoneon.“4 for Vogler“ is a portrait of each of the constituents of the string quartet. An individual portrait of Tim, Frank, Stefan and Stephan, in that same order. It’s my humble homage to this profound, unique and brilliant string quartet.
Marcelo Nisinman

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