CD Phil 06006 PI-HSIEN CHEN
JOHANN SEBASTIAN BACH
GOLDBERG VARIATIONEN
PI-HSIEN CHEN piano

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 –1750)
GOLDBERG VARIATIONEN BWV 988
DE
„Aria mit verschiedenen Veränderungen vors Clavicimbal mit zwei Manualen denen Liebhabern zur Gemüths Ergetzung verfertigt von Johann Sebastian Bach“ steht auf der Titelseite des Erstdrucks, der heute als Goldberg-Variationen bezeichneten Komposition. Bach schrieb sie im Auftrag des russischen Gesandten am Dresdner Hof Graf Hermann von Kayserling. Klavierstücke von „sanftem und etwas munterem Charakter“ hatte der an Schlaflosigkeit leidende Graf gewünscht. Sein Hauscembalist Johann Theophilus Goldberg sollte sie ihm nachts zur Aufheiterung vorspielen.
Bach kam dem Wunsch des Grafen gerne nach und schuf den umfangreichen Zyklus einer Aria mit dreißig Variationen. Kayserling war von der Musik begeistert. Der Thomaskantor kassierte als fürstliches Honorar einen goldenen Becher mit 100 Louisdor.
Mit einer Aria vom Typus einer Sarabande, die sich bereits im Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach findet, beginnt und endet das Meisterwerk. Die dazwischenliegenden Variationen basieren, wie bei barocken Variationszyklen häufig, nicht auf der Melodie der Aria, sondern auf ihrem Bass mit den ihm zugehörigen Harmonien.
Das Werk ist klar erkennbar strukturiert. Insgesamt besteht die Variationsreihe aus zehn Gruppen zu je drei Variationen. Jede dritte Variation ist ein Kanon, dessen Intervallabstand vom Einklang bis zur None aufsteigt. Die Zweiteilung des gesamten Zyklus ist durch eine französische Ouvertüre zu Eröffnung der 16. Variation markiert. Besondere Beachtung verdient die 25. Variation, ein Adagio in g-Moll, dessen schmerzlicher Ausdruck zum Tiefsinnigsten aus der Feder Johann Sebastian Bachs gezählt wird.
In der letzten Variation entscheidet sich Bach für ein heiteres Quodlibet. Zwei Volkslieder bestimmen das Geschehen und werden dem Bass kunstvoll hinzugefügt: „Kraut und Rüben haben mich vertreiben“ und „Ich bin so lang nicht bei dir gewest: ruck her, ruck her, ruck her.“
Danach erklingt erneut die Aria des Anfangs. Der Kreis schließt sich Goldbergs Spiel für den Grafen kann erneut beginnen. Hans-Ludwig Feldgen

EN
‚Aria mit verschiedenen Veränderungen vors Clavicimbal mit zwei Manualen denen Liebhabern zur Gemüths Ergetzung verfertigt von Johann Sebastian Bach‘ is the heading of the cover of the first edition of the composition which today is called ‚Goldberg Variationen‘. Bach was commissioned to compose them by the Russian envoy to the court in Dresden, Graf Hermann von Kayserling, at the court in Dresden. The earl, suffering from insomnia, had asked for piano pieces of a ‚soft and somewhat merry character‘. His private harpsichordist, Johann Theophilus Goldberg, was to play them for him at night to cheer him up.
Bach complied willingly with the earl’s request and created the extensive cycle of an aria with 30 variations. Kayserling was enthusiastic about the music. Bach received a golden goblet containing 100 Louisdor.
This masterpiece begins and ends with an aria with a sarabande character and can already be found in the ‚Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach‘. As is frequently the case with baroque variation cycles, the variations situated in between are not based on the melody of the aria but rather on its bass and the bass harmonies.
The composition possesses a clearly recognizable structure. Alltogether it consists of ten groups with three variations each. Every third variation is a canon the intervals of which rise from unison to ninth. The two-part division of the entire cycle is marked by a French overture at the beginning of the 16th variation.
Special attention should be paid to the 25th variation, an adagio in g-minor. With its sad and painful expression it ranks among the most profound written by J. S. Bach.

In his last variations Bach decided in favour of an amusing ‚Quodlibet‘ which is characterized by two folksongs. They are artfully added to the bass: ‚Kraut und Rüben haben mich vertreiben‘ und ‚Ich bin so lang nicht bei dir gewest: ruck her, ruck her, ruck her. ‚
After that we hear the initial aria of the beginning again. We have come full circle. Goldberg’s playing for the earl can start once more… Hans-Ludwig Feldgen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert