2-CD jw 195 JULIE SASSOON & WILLI KELLERS
WAVES

JULIE SASSOON piano
WILLI KELLERS drums & percussion

DE
Die Probe
Eine Probe in Julies Studio. Sie sagt, so etwas habe sie noch nie erlebt. Eine Session, die ihr musikalisches Leben verändert hätte. So etwas kommt vor. Schlüsselerlebnisse für uns beide.
Aufnahmen
Ein Anruf von Julie: „Ich nehme eine CD mit meinem Quartett im rbb Studio auf und möchte, dass wir beide am letzten Tag auch dort aufnehmen! Bis Freitag im rbb Studio. I am looking forward.“
Die Ergebnisse – außerordentlich schön!
Vom ersten Ton an etwas Anderes.
Ein anderes Spielgefühl,
andere musikalische Begegnungen,
andere musikalische Ideen,
tief auslotend,
eine andere Welt:
Klavier, Schlaginstrumente und noch viel mehr.
Wir bewerben uns mit den Aufnahmen und sofort – Engagements. Ein Konzert nach dem anderen.
Die CD
Gig für Gig, Gespräche um Gespräche. Ulli Blobel ist interessiert, will sogar eine CD herausbringen. Wir brauchen unbedingt neue Aufnahmen, die Musik hat sich weiterentwickelt, sie ist jetzt anderes als die Studiosession beim rbb. Dann ein Konzert in München mit einem Live-Mitschnitt. Der gefällt uns, wir sind zufrieden und überglücklich. Die CD rückt näher.
Jetzt sogar zwei CDs: Live in Munich und die rbb-Session.

Rausch
Die Zuschauer kommen in der Pause oder nach dem Konzert und sprechen von tiefen Gefühlen, von einem Rausch und einem Berührtsein, das ihnen sogar Tränen in die Augen treibt.
Ich merke das nicht beim Spielen, spüre nur eine tiefe Konzentration. Da ist kein Millimeter Platz für Gedanken oder Strategien. Nur ein Angespanntsein und ein offenes Aufsaugen der Klänge von Julie, mein Zustand fast meditativ. Und da ist ein tiefes Vertrauen, das trägt und zusammenhält. Ein unsichtbares Band, eine Verbindung durch Klänge. Musikalische Begegnungen – ein Zusammenschwingen und wieder Auseinanderdriften und wieder zusammen. Wie Wellen.
Manche Kollegen sprechen von einer stimmenden Chemie, aber das ist mir zu anorganisch.
Vielleicht eher Begriffe wie Metaphysik, Transzendenz oder Mystik. Etwas, was im Raum schwebt, wenn wir spielen und das in Akkordmuster gebannt wird. Etwas, was im Alltag fehlt und auf einer tiefen Ebene das Bewusstsein ‚anschwingt‘.
Musik
Die Musik von Julie und mir zu beschreiben ist nicht einfach, schließlich bin ich ja daran beteiligt.
Vielleicht so: sie ist einfach gemacht, gespielt, es gibt keine komplizierten
Kompositionen oder vertrackte virtuose Improvisationen, sondern eine Musik ‚from heart to heart‘.
Sie ist akkordisch, melodiös, rhythmisch, voller exotischer Klangfarben.
Klavier, singing, Steeldrum, Kalimba, ein konventionelles Jazzschlagzeug.
Und über allem schwebt Gesang. Wir singen im Duo und allein, jeder für sich.
Mut und Entspanntheit.
Pausen von erträglicher und unerträglicher Länge, die sich am Ende auflösen in einem Ausbruch oder ganz klei – nen – sehr – lei – sen – Me – lo – di – en.
Was bleibt: Ein Rauschen, ein Pfeifen ….
Doch all die Beschreibungen schwierig und nur der Versuch einer Annäherung an das Duo. Eine anspruchsvolle Musik, die beim Publikum ankommt.
Das ist für mich Jazz.
Danke
Klaus Kürvers, der unermüdlich mein Schlagzeug gefahren hat.
Ulli Blobel, der uns die Chance für dieses Album gibt.
Hannes Schneider, der uns neue Aufnahmen ermöglicht hat.
Und, und, und.
Das Booklet
Wer soll das Booklet schreiben, es soll eins geben, sonst ist es irgendwie nicht rund. So habe ich mich hingesetzt und geschrieben – eigentlich nicht mein Job – aber nun ist die Musik in Worten. Willi Kellers

EN
The Rehearsal
A rehearsal in Julie’s studio. She says, she had never experienced anything like this.
A session which changed her musical life.
These things happen. Pivotal moments for both of us.
Recording
Julie calls: I’m recording my Quartet CD at the rbb studios and on the last day would like us two to record there too! See you Friday at rbb. I’m looking forward.
Results – extraordinarily beautiful!
From that first sound, something different.
A different sense of playing,
different musical encounters,
different musical ideas,
a profound sound.
Piano, percussion instruments and more.
We sent out these recordings and were immediately booked for gigs and
festivals…
The CD
More gigs, more talks. Ulli Blobel is interested, he wants to bring out a CD.
We need new recordings, the music has developed further. It’s now different from the studio session at the rbb. Then a concert in Munich comes in – with a live recording. We’re very pleased with it.
The CD getting closer. Now we actually have two CDs: 
Live in Munich and the rbb session.
Euphoria
Audiences come up to us during the interval or after the concert, and speak of deep feelings… of euphoria and being moved to tears.
Whilst playing I don’t notice any of this, I am just deeply concentrated. There’s not a millimetre spare for thoughts or strategy. Only a tension and an openness to absorbing Julie’s sounds. It’s almost a state of meditation. There is a profound trust pulling yet containing. An invisible cord, a connection through sound. Musical encounters – a mutual swing and drifting apart and then meeting again. Like waves.
Many colleagues describe a certain chemistry – but for me that’s too inorganic.
Perhaps I prefer concepts like metaphysical, transcendent or mystical.
Something floating in the air when we play and spellbound into chord patterns.
Something the mundane, the everyday lacks and veers towards a deeper level of consciousness.
Music
It’s not easy to describe Julie’s and my music because I’m part of it.
Maybe like this: It’s made and played simply, without complicated compositions or intricate, virtuosic improvisations, just music from ‚heart to heart‘.
It’s chordal, melodious, rhythmic, full of exotic timbres. Piano, voice, steel drums, kalimba, conventional jazz drum-kit. And hovering above it all… is singing. We sing in duo, or alone… as we feel it.
Courage and relaxation, pauses of bearable and unbearable length which resolve in an eruption or really li-ttle-ve-ry-qui-et-me-lo-dies.
A sound, a whistling remains…
All comparisons are meaningless and just an attempt to quantify the duo.
Challenging music that touches the audience.
To me, this is Jazz.
Thanks to
Klaus Kürvers for tirelessly transporting my drums.
Ulli Blobel for giving us this CD opportunity.
Hannes Schneider in Munich for making the new recording possible.
Etc. etc. etc…
The Booklet
Who should write the booklet? There has to be one or the CD is not complete. So I sat down and wrote – not really my job – however now the music is put into words. Willi Kellers – Translation: Fay Wertheimer / 2019

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