CD jw 105 TÁ LAM 11
MINGUS!

GEBHARD ULLMANN bass clarinet & soprano saxophone
HINRICH BEERMANN soprano saxophone
DANIEL ERDMANN tenor saxophone
VLADIMIR KARPAROV tenor saxophone
JUERGUEN KURPE clarinet
JOACHIM LITTY bass clarinet
HEINER REINHART bass clarinet
VOLKER SCHOLOTT alto & soprano saxophones
MICHAEL THIEKE clarinet & alto clarinet
BENJAMIN WEIDEKAMP alto saxophone & clarinet
HANS HASSLER accordion

DE
MINGUS, MINGUS, MINGUS, MINGUS, MINGUS!
Sein Name ist wie eine Formel. Charles Mingus war kein Romantiker, wohl aber ein Idealist, der an die Erfüllung seiner Visionen selbst kaum glaubte. Genau diese Interferenz seiner Selbstwahrnehmung zwischen monumentalem Ego und mikroskopischer Selbstachtung macht es für Außenstehende so gut wie unmöglich, Mingus zu interpretieren. Gebhard Ullmann wagt es trotzdem. Und er weiß alle Vorteile auf seiner Seite. Zwischen den beiden Musikern bestehen keinerlei offensichtliche Verbindungen, außer dass sich beide dem Jazz verpflichtet haben und diesen Begriff wahrscheinlich in letzter Konsequenz jeweils für sich abgelehnt hätten oder von sich weisen würden.
Ullmann gelingt mit TÁ LAM 11 das Unfassbare. Er durchdringt diese Musik, indem er sie völlig neu erfindet. Er versucht nicht, Mingus’ Tiefe, Schwärze und Zeitlosigkeit nachzuempfinden, sondern geht mit jedem einzelnen Stück auf Reset und füllt es mit seiner eigenen emotionalen Tiefe, urbanen Schwärze und zeitlosen Nachhaltigkeit auf. Der Berliner führt nicht den Lebenskampf des New Yorkers weiter, lebt nicht dessen Sehnsüchte aus, sucht nicht einmal nach einer Übersetzung. Die Kompositionen sind für ihn das Ausgangsmaterial für ein Statement seiner Generation im Berlin nach der Jahrtausendwende. Ist diese Auffassung nun besser oder schlechter, authentischer oder dekadenter als all die Mingus-Interpretationen zuvor? Das Einzigartige an dieser CD ist, dass sich diese Frage gar nicht stellt. Denn Ullmann kocht nicht zum hundertsten Mal dieselbe alte Geschichte auf. Er spinnt sein eigenes Garn mit einigen der größten Kompositionen, die je geschrieben wurden. Gebhard Ullmann schafft nicht weniger, als Mingus von sich selbst zu befreien. Endlich! Wolf Kampmann
EN
Gebhard Ullmann leads an astonishing ten horns plus accordion line-up on an investigation into the tunes of the incomparable Charles Mingus. With the group TÁ LAM 11 Ullmann has achieved the inconceivable. He permeates the music by completely reinventing it. He does not try to recreate Mingus deep, dark, and timeless nature, but instead takes an individual piece, hits the reset button, and fills the music with his own emotional depth, urban darkness, and timeless resonance.

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