2-CD Phil 06029 BORIS BLACHER BOX
+ 58 Seiten/Pages Booklet

CD 1 BORIS BLACHER – PAUL DESSAU – KURT WEILL – HANNS EISLER
HANNS EISLER
Scherzo für Streichtrio (1920)
KOLJA BLACHER Violine, WALTER KÜSSNER Viola, JOHANNES MOSER Violoncello
BORIS BLACHER
Sonate für Violine Solo (1951)
KOLJA BLACHER Violine
PAUL DESSAU
4 Bagatellen für Viola und Klavier (1975)
WALTER KÜSSNER Viola, ÖZGÜR AYDIN Klavier
BORIS BLACHER
Quintett für Flöte, Oboe, Violine, Viola und Violoncello (1973/74)
FLORIAN DONDERER Violine, MARTIN STEGNER Viola, KNUT WEBER Violoncello, ERNST-BURGHARD HILSE Flöte, DOMINIK WOLLENWEBER Oboe
KURT WEILL
7 Stücke nach der Dreigroschenoper – Bearbeitung von Stefan Frenkel (UA 1930)
KOLJA BLACHER Violine, ÖZGÜR AYDIN Klavier
CD 2 BORIS BLACHER
BORIS BLACHER
24 Préludes für Klavier (1974)
Sonate für Klavier Nr. 1 (1943)
Sonate für Klavier Nr. 2 (1943)
GERTY HERZOG Klavier
Sonate für Violine und Klavier, op. 18 (1941)
KOLJA BLACHER Violine, GERTY HERZOG Klavier
Sonate für Violoncello und Klavier (1940/41)
EBERHARD FINKE Violoncello, GERTY HERZOG Klavier
2 Toccaten für Klavier (1931)
GERTY HERZOG Klavier

DE
BORIS BLACHER IST HEUTE NAHEZU VERGESSEN
Nach den schwierigen Jahren der Nazi-Herrschaft, behindert durch Lehr- und Aufführungsverbot, jüdische Wurzeln, als musikalisch entartet abgestempelt und teilweise im Untergrund lebend, wurde er einer der wichtigsten Nachkriegs-Komponisten der Bundesrepublik. Er war eine bedeutende Figur des Kulturlebens von West-Berlin: Präsident und Lehrer an der Hochschule für Musik und Präsident der Akademie der Künste, Berlin. Er war extrem neugierig, wollte weg von der deutschen Wahrheits-, Bedeutungs- und Gefühlsduselei hin zu russischen, französischen und asiatischen Einflüssen seiner Kindheit. Entgegen der Darmstädter Schule um Adorno fühlte er sich sehr zum Jazz hingezogen, und blieb immer eigenständig,- nie einer ‚Schule‘ oder Bewegung zugehörig. War er zur Zeit seines Todes auf den Berliner Spielplänen ausgiebig vertreten – seine Paganini Variationen war eines der meistgespielten Werke des 20. Jahrhunderts, – kennt man heute vielleicht noch manchmal den Namen… „ach ihr Vater war Komponist?“
Ich schreibe dies als Musiker, nicht als Sohn. Wie die vorliegenden CDs zeigen, sind es wunderbare, handwerklich vollendete Kammermusikwerke, deren Zeit sicher wiederkommen wird. Die 24 Préludes, für seine Frau Gerty Herzog kurz vor seinem Tode geschrieben, zeigen sein enormes Facettenreichtum, und man kann sie sicher als ‚zeitlose‘ Werke betrachten,- Werke, die auch außerhalb ihrer Zeit Bedeutung haben werden. Schließlich sollen diese CDs eine Hommage für Gerty Herzog sein, die im Januar 2014 verstarb. In ihrer pianistischen Karriere, die immer wieder von familiären Unterbrechungen geprägt war, beschäftigte sie sich nach einem konventionellen Anfang vor allem mit Blachers Werken. Ihre Art und ihr Stil, diese Werke zu spielen, sind bis heute einzigartig. Die meisten dieser Aufnahmen stammen aus den Jahren nach Blachers Tod, in denen sie sich, nach längerer Pause, wieder dem Konzertieren widmete. Anbei noch ein Auszug aus einem Interview mit Gerty Herzog von Alexandra Kluge.
Ich danke allen Musikern, Walter Küssner (auch als Ratgeber) und vor allem Ulli Blobel für die Hilfe, dieses Album zusammenzustellen! Kolja Blacher, Berlin im Oktober 2015

EN
BORIS BLACHER, VIRTUALLY FORGOTTEN TODAY
After the difficult years under the Nazi regime, impeded by a ban to teach and to perform in public, by his jewish roots, branded as musically degenerated and temporarily living in secrecy, he emerged as one of the most important composers in post war West-Germany. He was an influental figure in West-Berlin’s cultural life, as a professor and its chairman at the Berlin Academy of Music and as chairman of the Academy of the Arts, Berlin. He was extremely curious, urged to move away from the german befuddlement with truth, meaning and emotion and to approach the russian, french and asiatic influences of his childhood. In contrast to the ‚Darmstadt School‘ around Adorno he felt himself strongly attracted to Jazz music, and he always remained on his own, never associating with a ’school‘ or movement. Although he was broadly represented in Berlin’s musical repertoires at the time of his death, – his Paganini Variationen was one of the most widely performed compositions of the last century, – today barely his name may be remem-bered…“oh, your father was a composer?“

I state this as a musician, not as the son. These CDs present marvelous, perfectly made works of chamber music that will show up again for sure. The 24 Préludes that he wrote for his wife Gerty Herzog shortly before he died show his enormous diversity, they must be called ‚timeless‘, – works that will remain relevant. Finally these CDs shall represent a homage to Gerty Herzog who died in January 2014. In her career as a pianist that started conventionally and was marked by familial breaks, she concentrated on Blacher’s compositions above all. Her way and her style of playing these works remain unrivalled up to this day. Most of these recordings were made in the years after Blacher’s death, when, following a longer break, she began to perform again. Added as well is an excerpt from an interwiew that Gerty Herzog gave to Alexandra Kluge.

I thank all the musicians, Walter Küssner (a mentor also) and Ulli Blobel, above all, for the help in assembling this album. Kolja Blacher, Berlin, October 2015

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