CD jw 254 MATTHIAS SCHRIEFL – SIMON RUMMEL
2 KNIGHTS IN PEITZ

MATTHIAS SCHRIEFL piccolo trumpet, trumpet, flugelhorn, euphonium, tuba, alphorn, accordion, steirische harmonika, vocals
SIMON RUMMEL organ, piano, harpsichord, fender rhodes electric piano, clarinet, violin, viola, vocals

DEU
„Im Jazz geht es nicht darum, was Du spielst, sondern wie Du es spielst“, hat der geniale Pianist Bill Evans einmal gesagt. In diesem Sinne machen sich Matthias Schriefl und Simon Rummel auf, das musikantische Potenzial der europäischen und amerikanischen Musikgeschichte zu erkunden.
Angefangen beim deutschen Tenorlied der Renaissance (Heinrich Isaac, Ludwig Senfl) und dem frühen Trinklied der Renaissance (Henning Dedekind – trink ich Wein, so verderb ich) über frühbarocke Madrigale (Johann Hermann Schein), Choralbearbeitungen unterschiedlicher Stile (Johann S. Bach, Johann Crüger u.a.), Tanzsätze von Ludwig van Beethoven bis hin zu alpinen Jodlern und Kompositionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert der europäischen und amerikanischen Tradition. Die beiden Ausnahmekünstler Schriefl und Rummel unterziehen ihre ‚Lieblingswerke‘ einer erfreulich frechen Neuinterpretation, die vor keiner Improvisation zurückscheut. Dazu werden auch eigene Werke der beiden Komponisten aufgeführt. Erleben Sie frischen und jungen Jazz, hier und da gewürzt mit einer Prise Verrücktheit.
„Das beschriebene Material ist immer nur der Ausgangspunkt für dramaturgisch inszenierte Eskapaden bis in die virtuosesten Sphären des Jazz.“ – Bericht von Reinhard Palmer, Süddeutsche Zeitung

01. Intrada / Komposition: Johann Hermann Schein, nach 1600 / Matthias: Im Original schreibt der Komponist, dass bei der Wiederholung variiert werden darf. Wir halten uns penibel an diese Vorgabe!
02. Someone to watch over me / Komposition: George Gershwin / Text: Ira Gershwin, 1926 / Matthias: Suchen wir das nicht alle?
03. Da Schwazer / Komposition: Traditionell / Matthias: In Schwaz in Tirol gibt es ein Jazzfestival, auf dem ich vor sieben Jahren gespielt habe, wodurch ich die offizielle Erlaubnis habe, diesen Jodler zu verjazzen.
04. Wasser und Wein / Komposition: Henning Dedekind, 1588 / Matthias und Simon: Wir predigen hier mal wieder Wasser, trinken aber Wein
05. Enzo Grillo / Komposition: Simon Rummel / Simon: Dieses Stück erzählt von Enzo Grillo, der bei einer italienischen Mama aufwächst, anschließend die Welt bereist, einen Schiffbruch überlebt, von einem Zauberbaum verzaubert wird, seine große Liebe findet und mit ihr nach Italien heimkehrt.
06. Winter und Sommer / Komposition: Matthias Schriefl / Matthias: Schrieb ich, als die Wettergrenze direkt über meiner Kölner Wohnung verlief. Als ich aus dem Arbeitszimmer in Richtung Abendland schaute, schneite es dort, während vor meinem Schlafzimmerfenster die morgenländische Sonne schien. So eine Wetterlage ist für einen Komponisten wie ein Elfmeter ohne Torwart, das Stück war quasi schon fertig, bevor ich angefangen hatte, es zu komponieren.
07. Somewhere over the Rainbow / Komposition: Harold Arlen / Text: E. Y. Harburg, 1939 / Simon: Von Louis Armstrong, Mireille Matthieu, Rio Reiser, James Last und Marusha interpretiert – aber hier zum ersten Mal in einer Version für Flügelhorn und ein Cembalo aus DDR-Rundfunkbeständen. Mehr Sehnsucht geht nicht.
08. Jesu, meine Freude / Komposition: Johann Crüger, 1653 / Satz: Johann Sebastian Bach / Simon: Trotz des Titels in Moll. Freude kann also ein komplexes Gefühl sein.
09. Sechs Ecossaisen / Komposition: Ludwig van Beethoven, WoO 83, 1806 / Simon: Natürlich konnte Beethoven auch Tanzmusik schreiben, hier ist der Beweis. Alles, was er im Manuskript mal wieder durchgestrichen hat, haben wir hier rekonstruiert.
10. Ach Lieb, ich muss dich lassen / Komposition: Heinrich Isaac / Satz: Leonhard Lechner, um 1590 / Text: Anonym / Matthias: Man kennt diese Melodie von Heinrich Isaak von 1577 als „Innsbruck, ich muss Dich lassen“ – doch wir singen den ursprünglichen Text… / Simon: … an dem man sieht, dass der Konflikt zwischen Freiheit und Geborgenheit schon sehr alt ist.
11. Шаланды, полные кефали / Lied aus Odessa / Komposition: Nikita Bogoslovsky, 1943 / Text: Wladimir Agatow & Matthias Schriefl / Matthias: Das Wasser aus der Wertach, die an meinem Heimatdorf vorbeifließt, landet im Schwarzen Meer, wo auch Odessa liegt. In dieser ukrainischen Hafenstadt wohnen unzählige Freundinnen und Freunde von mir. Ich hoffe, sie können bald, wenn der Krieg vorbei ist, ihre Leichtigkeit und Freude zurückgewinnen und dann wieder dieses Lied über den verliebten Matrosen aus Odessa singen.
12. Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ / Melodie: Traditionell, erstmals erschienen 1526/27 / Komposition: Johann Sebastian Bach, BWV 639, zwischen 1712 und 1717 / Text: Johannes Agricola / Simon: Ursprünglich aus dem ‚Orgelbüchlein‘, einer Art Beispielsammlung für Anfänger im Orgelspiel. Im Text geht es eigentlich nur darum, dass man ein guter Mensch sein will.
13. Für Jochi / Komposition: Matthias Schriefl / Matthias: Dieses Stück ist eine Widmung an einen meiner besten Freunde, der vor wenigen Jahren plötzlich gestorben ist. Jochi war auf fast jedem Jazz-Konzert von mir in Südtirol, und ich durfte oft wochenlang in seiner Wohnung wohnen, wenn ich Artist in Residence auf dem Festival dort war. Von ihm konnte man lernen, wie man zuhört. Jochi war ein Vorbild für uns alle, in seiner Liebe zum Jazz, seiner Sensibilität, Großzügigkeit, Herzlichkeit und Ehrlichkeit.
14. Is scho still uman See / Komposition: Günther Mittergradnegger, 1956 / Simon: Wir denken hier an den ‚Ostsee‘. Den gibt es wirklich, und er liegt, oft still, bei Peitz.

ENG
„For Jazz it’s not a matter of what one plays but rather how one plays“, the genius pianist Bill Evans once said. Following this statement, Matthias Schriefl and Simon Rummel decided to discover the musical potential of the European and American music history.
Beginning with the German tenor song of the Renaissance (Heinrich Isaac, Ludwig Senfl) and the early drinking song of the Renaissance (Henning Dedekind – trink ich Wein, so verderb ich) over Early Baroque Madrigales (Johann Hermann Schein), Chorals of various styles (Johann S. Bach, Johann Crüger a.o.), dancing sets by Ludwig van Beethoven up to Alpine yodels and compositions of the 20th and 21st century of European and American tradition. The exceptional artists, Schriefl and Rummel re-process their ‚favorite works‘ into a pleasant new interpretation. Also presented are their own compositions. Experience fresh, young Jazz, here and there with some added flavor and a little touch of craziness.

ALLGÄUERISCH
Dr seal ubandig gueta Pianischt Bill Evans hot amole gsöt: „Beim Jazz kutts koin Fuz druff a, WAS ba zum Beschte geit, was do zellt ischt WIA ba dia settige Musig an d Leit bringt“. …
… Dia Zwei, dr Matthias und dr Simon, sind scho saumäßige Koge: dia spielet Liadr vo dr Renaissance, o vo dr friahe Barockzeit, do kommet o Choräle vom Johann Crüger und Tanzliadla vom Beethoven voar, it amole voarem J.S. Bach fiechtet se dia. Koize Siache sind se scho, verriebene Lausbuabe! O seal komponierte Stickla weared gspielt. Allebot fällt eana Ebbas Nuis ei.
Musigar: Simon Rummel: Kiacheorgel, an Haufe ondre Tasteinstrumenter, Giege, Bratsche, Klarinette und Xang
Matthias Schriefl: Drombeate, an Haufe ondre Blosinstrumenter, Alphorn, Ziach, Quetsche und Xang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert