CD Phil 06016 VOGLER QUARTETT
ERWIN SCHULHOFF
VOGLER QUARTETT

Tim Vogler violin
Frank Reinecke violin
Stefan Fehlandt viola
Stephan Forck cello
ERWIN SCHULHOFF (1894-1942)
Streichquartett Nr. 1 (1924),
Duo für Violine und Violoncello (1925),
Fünf Stücke für Streichquartett (1923)
DE
IM SPIEGELKABINETT DER IDEEN STREICHERKAMMERMUSIK VON ERWIN SCHULHOFF
Die Situation der Musik nach dem ersten Weltkrieg erscheint heute weit in die Historie entrückt. Wer sie sich als Panorama zu vergegenwärtigen versucht, fühlt sich in eine Art Museum versetzt, dessen aufgeräumte Vitrinen Positionen und Stilrichtungen der Zeit um 1920 präsentieren – einzeln und klar voneinander getrennt.
An prominenter Stelle ist Schönberg mit seinen Wiener Kollegen platziert, der streng dreinblickende Meister, der Kunst grundsätzlich von ‚Müssen‘, nicht von ‚Können‘ herleitet. Ganz anders die Gegenwartsperspektive für den aus dem Krieg heimkehrenden Komponisten Erwin Schulhoff. 24 Jahre alt, ist er zwei Mal an der Front verwundet worden, er hat menschliches Leid und Zerstörung erlebt und den Verlust der eigenen Ideale. Der Komponist musste sich mit musikalischen Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Er entwickelte sich zum entschiedenen Linken, der sogar Teile des kommunistischen Manifests vertonte. Die sowjetische Staatsbürgerschaft hatte er bereits in der Tasche, als er einen Tag nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 in Prag verhaftet wurde.
Nach seinem Tod 1942 im deutschen Internierungslager Wülzburg sollte es noch einmal mehr als vierzig Jahre dauern, bis sein Werk der Öffentlichkeit bekannt und sukzessive immer beliebter wurde.

EN
After World War I Schoenberg was prominently placed, together with Stravinsky, Bartok and Hindemith. Krenek and Weill were beckoning, whilst Les Six suffered for their irony in Paris. Quite different was the perspective for composer Erwin Schulhoff returning home from the war. At 24 years of age, he had been wounded twice on the front and experienced human suffering, destruction and the loss of own ideals. Schulhoff had to scratch a living doing musical odd jobs but became friends with George Grosz, Otto Dix along with the Berlin Dada movement, whilst programming the Second Viennese school in his Dresden concerts. In the Nazi era he was denied employment and politically he leaned to the left, even setting passages from the Communist Manifesto, later obtaining Soviet citizenship. However, he was arrested in Prague the day after the German invasion of the Soviet Union in June 1941. In 1944, he died in the Wülzburg concentration camp in Germany and it was to take more than 40 years for his work to become known and more popular, enhanced by the efforts of Michael Haas and Decca’s Entartete music series.
The Vogler Quartet celebrated their 25th anniversary in 2010/11. Here they offer Schulhoff’s chamber music from the mid 1920s.

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