CD Phil 06013 DANIEL GAEDE & XUESU LIU – PHILHARMONISCHES STREICHSEXTETT BERLIN
ERICH WOLFGANG KORNGOLD

DANIEL GAEDE violin
XUESU LIU piano

ERICH WOLFGANG KORNGOLD (1897 – 1957)
WERKE FÜR VIOLINE UND KLAVIER
Schneemann – Caprice fantastique – Mariettas Lied – Mädchen im Brautgemach –
Holzapfel und Schlehwein – Gartenszene – Mummenschanz – Tanzlied des Pierrot

PHILHARMONISCHES STREICHSEXTETT BERLIN
BERNHARD HARTOG violin
RÜDIGER LIEBERMANN violine
WOLFRAM CHRIST viola
WALTER KÜSSNER viola
GEORG FAUST cello
ANSGAR SCHNEIDER cello

ERICH WOLFGANG KORNGOLD (1897 – 1957)
Streichsextett D-Dur op. 10

DE
Korngolds Ballettpantomime Der Schneemann war eine der ersten großen Taten des Komponisten überhaupt, sie entstand im Alter von elf Jahren. Aus den wenig später komponierten Märchenbildern op. 3 für Klavier stammt das Wichtelmännchen, respektive Caprice fantastique. In seinem Wechselspiel zwischen groteskem Humor und intensiven melodischen Aufschwüngen demonstriert das Stück die erstaunliche Plastizität der Korngoldschen Einfälle in jungen Jahren. Die beiden Hits aus der Erfolgsoper Die tote Stadt, Glück, das mir verblieb, war die erste Nummer der Oper, die Korngold komponierte der Substanz nach ein langsamer Walzer, dessen expressive Verzögerungen mit Hilfe zahlreicher Taktwechsel allerdings allesamt auskomponiert sind. Auch das Tanzlied des Pierrot aus dem zweiten Akt ist ein Walzer. So beredt das Stück in der Violinfassung klingt man sollte sich den Text dazu denken. Mein Sehnen, mein Wähnen, es träumt sich zurück, singt der schwärmerische Bariton. Der Lustschmerz des Heimwehs, das Festhaltenwollen des unwiderruflich Vergangenen: das ist nicht nur das zentrale Motiv der Toten Stadt , es ist das Lebensthema schlechthin des Komponisten Erich Wolfgang Korngold. Das Sextett entstand 1914/15, gleich nach Abschluss der Violanta ; die Uraufführung besorgte 1917 ein Ensemble unter Leitung des berühmten Konzertmeisters der Wiener Philharmoniker, Arnold Rosé. Dass Korngold die klassischen Formen aufgreift aber individuell umdeutet, dass die tonale Harmonik mitunter bis an ihre Grenzen gedehnt, in ihrer sinnstiftenden Funktion aber nicht angetastet erscheint, dass die sechs Stimmen polyphon ausgestaltet aber auch ganz orchestral zum Klingen gebracht werden all dies gehört zum Handwerk des genialen Jugendlichen. Als zyklischen Rahmen führt er zu Beginn des Moderato -Kopfsatzes ein triolisches Mottothema ein, das nicht nur weite Teile der ambitionierten Durchführung des ersten Satzes durchzieht, sondern in vielerlei Varianten in alle Sätze hineinwirkt. Während sich Korngold im Finale noch einmal auf den aus der Klassik überlieferten Typus des aufgekratzten Kehraus stützt, baut er im Nachtgesang des Adagio einen dissonanzgesättigten zehnminütigen Spannungsbogen auf, der unwillkürlich den Vergleich mit Passagen aus Schönbergs Sextett Verklärte Nacht (1899) heraufbeschwört.

EN
In ‚Werke für Violine und Klavier‘, the interplay between grotesque humour and instant melodic upswings the piece demonstrates the amazing plasticity of the young Korngold’s inventiveness. Korngold draws on the classical forms in the String Sextet in D, but realizes them individually; the tonal harmonies are sometimes stretched to their limits, without touching their significant function; though the six voices are conceived polyphonically, they can resound orchestrally – all this is part of the trade of the ingenious adolescent.

Korngold’s ballet ‚The Snowman‘ (Der Schneemann) was one of his early major achievements written at the age of eleven. Shortly afterwards he composed Wichtelmännchen’ and the ‚Caprice fantastique‘ from the ‚Fairy Tale Pictures‘ Op. 3 for piano. Two hits from the successful opera ‚Die Tote Stadt‘ follow: ‚Glück, das mir verblieb‘ andthe ‚Tanzlied des Pierrot‘ are essentially waltzes, highly eloquent in the versions for violin. The Sextet stems from 1914/15, just after the completion of ‚Violanta‘; the première being given in 1917 by an ensemble directed by Arnold Rosé, the famous concertmaster of the Vienna Philharmonic. Korngold draws on classical forms, but touches with the gifts of an ingenious adolescent, evoking comparison with passages of the Schoenberg sextet ‚Verklärte Nacht‘ of 1899.

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