CD jw 174 MATTHIAS MUCHE & NICOLA L. HEIN
7000 EICHEN TRANSFERRATION

MATTHIAS MUCHE trombone
NICOLA L. HEIN guitar

DE
„Ich wollte ganz nach draußen gehen und einen symbolischen Beginn machen für ein Unternehmen, das Leben der Menschheit zu regenerieren innerhalb des Körpers der menschlichen Gesellschaft, und um eine positive Zukunft in diesem Zusammenhang vorzubereiten.“
Joseph Beuys in Fernando Groener, Rose-Maria Kandler: 7000 Eichen

Das Kölner Duo 7000 Eichen, bestehend aus Matthias Muche und Nicola L. Hein, spielt Frei Improvisierte Musik. Dabei verwenden sie klangliche Idiome und Konzepte, welche sich mit dem Begriff Reduktionismus in Verbindung bringen lassen. Das Spiel mit idiosynkratischen Klängen und die Erweiterung eben jener zu Klangräumen bilden das Rückgrat ihrer Ästhetik.
Diese Klänge werden jedoch, im Gegensatz zur Tradition, auf einem sehr hohen dynamischen und energetischen Niveau gespielt, was ihrer Anwendung und Wirkung ganz andere Dimensionen ermöglicht.
Beide Musiker arbeiten neben ihren internationalen Konzerttouren ebenfalls intensiv im Bereich der Klang- und Medienkunst.
Muche absolvierte nach seinem Musikstudium in den Niederlanden ein Postgraduierten-Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln und initiierte das Frischzelle Festival für intermediale Performance. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf interdisziplinären Projekten im Bereich Musik, Tanz und Videokunst, in denen intermediale Improvisations- und Kompositionskonzepte und deren Rückkopplungsprozesse erforscht werden. Besonderes Interesse gilt ebenso installativen Klangarbeiten im Raum wie die genreübergreifende Klangforschung mit analogen und elektronischen Medien.
Auf der Posaune verbindet sein Spiel die reinen Klangmöglichkeiten seines Instruments mit erweiterten Spieltechniken und schafft einen engen Bezug zur Ästhetik aus dem Bereich der Klangkunst, Neuer Musik und Jazz.
Nicola L. Hein absolvierte ein Studium im Fach Jazzmusik (B.A.) und im Fach Philosophie (B.A.) bevor er das Fach Klangkunstkomposition (M.A.) studierte.
Seine Arbeit bewegt sich zwischen diesen drei Polen: Einerseits arbeitet er als Musiker vorwiegend im Bereich der Improvisierten Musik, der Neuen Musik und im Jazz. Den Ausgangspunkt seiner Klangsprache bildet dabei die Erweiterung der gängigen Spieltechniken um ein breites Spektrum an idiosynkratischen Klängen und Techniken durch Präparationen.
Darüber hinaus arbeitet er als Klangkünstler sowohl im performativen Bereich, wobei ein starker Fokus auf interdisziplinären Zusammenarbeiten und auf der Erschaffung von performativ nutzbaren Klangskulpturen liegt, als auch im installativen Bereich; hier werden besonders philosophische Theorien genutzt und in Klanginstallationen ästhetisch diskutiert.
Hinzu kommt die Arbeit als Philosoph im Bereich der Ästhetik und der Erkenntnistheorie, welche sich einerseits in Texten niederschlägt und andererseits im Bereich der Klangkunst als angewandte Philosophie ästhetisch durchgeführt wird.
So bildet die Berührung mit der Bildenden Kunst eine weitere, für die Musik von 7000 Eichen entscheidende Dimension und es liegt nahe, dass Künstler wie Paik, Beuys und Cage geistige Paten für künstlerische Ideen und Konzepte von Muche/Hein – 7000 Eichen sind.
Die Namensgebung des Duos ist auch in diesem Zusammenhang mit der Arbeit Joseph Beuys ‚7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung‘ anlässlich der Documenta 7 und 8 in den Jahren 1982/87 als Raum-Zeit-Skulptur zu erklären:
Joseph Beuys zielt mit dieser Arbeit auf die Stärkung bereits bestehender Strukturen in der Stadt als auch in der Gesellschaft. Die in der Struktur dieser Entitäten vorhandenen dynamischen und vitalen Momente sollen stimuliert und gestärkt, die bestehende Struktur soll von einem anderen Standpunkt aus gesehen und in eine andere Richtung entworfen werden.
Diese gedankliche Bewegung liegt auch der Musik von Muche/Hein zu Grunde: Die in der Struktur der verwendeten Sprache bestehenden vitalen und dynamischen Momente sollen fokussiert und ausgearbeitet werden, wodurch die bestehende Sprache Potentiale zeigt, welche selten adressiert oder gar ausgeschöpft werden.

EN
The mighty oak is a magnificent tree and one of the myriad miracles of the natural world is that each oak tree begins as an acorn.  The analogies here proliferate – like an oak forest! The oak tree of improvised music gets stronger each year as it adds a ring to its woody growth and sheds its bark.
The old oak tree of my generation drops its acorns on the ground and new trees spring up all around it…
The future of improvised music is assured in the hands of creative young musicians of commitment like Nicola Hein and Matthias Muche. Evan Parker

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